- Weltkrieg, Zweiter: Landung der Alliierten in der Normandie
- Weltkrieg, Zweiter: Landung der Alliierten in der NormandieBereits im Sommer 1941 hatte Stalin, zu Beginn der militärischen Zusammenarbeit mit den Westmächten, seine Bündnispartner gedrängt, zur Entlastung seiner Armeen im Westen Europas eine zweite Front aufzubauen. Im August 1942 war ein alliiertes Landeunternehmen bei Dieppe an der Kanalküste gescheitert, hatte aber den Westmächten wertvolle Erkenntnisse für die Vorbereitung ihrer späteren Invasion gebracht. Hitler nahm den Landungsversuch zum Anlass, den Bau einer gewaltigen Verteidigungslinie von den Pyrenäen bis zur niederländischen Küste anzuordnen. Dieser von der NS-Propaganda als unüberwindlich gefeierte »Atlantikwall« war jedoch im Frühsommer 1944 nur in Teilabschnitten fertig gestellt.Die mehrmals verschobene Invasion in Nordfrankreich wurde sorgfältig vorbereitet und von der deutschen Luftaufklärung in ihrem Ausmaß nicht wahrgenommen. Der unter dem Oberbefehl des amerikanischen Generals Dwight D. Eisenhower stehenden Invasionsstreitmacht gehörten weit über 5000 Schiffe und Landungsboote an, darunter 8 Schlachtschiffe, 22 Kreuzer und 93 Zerstörer. Die deutsche Führung erwartete das Landeunternehmen eher an der Straße von Dover und hielt noch in der Nacht zum 6. Juni 1944, als sich die Invasionsflotte auf die normannische Küste zubewegte und im Hinterland erste Luftlandeverbände abgesetzt wurden, diese Bewegungen für ein Ablenkungsmanöver.Mit Beginn der Morgendämmerung wurden die deutschen Linien von massiert angreifenden Flugzeuggeschwadern und dem Trommelfeuer der Schiffsgeschütze eingedeckt. Um 6 Uhr 30 begann an fünf verschiedenen Stellen zwischen Cherbourg und Caen die Landung der Alliierten. Es gelang sowohl den Amerikanern wie den Briten, Brückenköpfe zu bilden und auszubauen. Ein Gegenangriff deutscher Panzer kam angesichts der Luftüberlegenheit der Alliierten zum Erliegen. Auch die Heranführung weiterer deutscher Panzereinheiten aus dem Raum um Paris wurde durch die Luftherrschaft der Alliierten erheblich erschwert und verlief äußerst verlustreich. Dennoch konnte vorerst ein Durchbruch der Briten verhindert werden.Bis Anfang Juli vermochten die Alliierten bereits eine Million Soldaten und riesige Mengen an Material und Fahrzeugen auf das Festland zu bringen. Aber erst am 30. Juli gelang es den alliierten Panzerverbänden, bei Avranches den Durchbruch in den nordfranzösischen Raum zu erzwingen. In wenigen Wochen stießen nun die alliierten Armeen mit Unterstützung der sehr aktiven französischen Widerstandsbewegung weit in Frankreich vor. Am 15. August gingen auch an der Südküste Frankreichs amerikanische und französische Truppen an Land, und am 25. August wurde Paris befreit. Gegen den Befehl Hitlers, die Hauptstadt »bis zur letzten Patrone« zu verteidigen und dann zu zerstören, übergab der deutsche Stadtkommandant Paris den Franzosen. Am 26. August hielt der Führer des Freien Frankreich, General Charles de Gaulle, unter dem Jubel der Bevölkerung seinen Einzug in die befreite Hauptstadt.
Universal-Lexikon. 2012.